Was ist Mindset?

Mindset – der Begriff begegnet uns überall

Der Begriff Mindset begegnet uns derzeit in den verschiedensten Bereichen. Oft mit der flapsigen Aussage verbunden „Da musst Du einfach Dein Mindset ändern!“ Meist bleibt der Mensch ratlos zurück. Weil erstens nicht wirklich klar ist, was das Mindset eigentlich ist. Und zweitens – wie ändert man mal eben sein Mindset?

Der folgende Beitrag will dabei auf zwei Ausprägungen unseres Mindsets eingehen: Learner oder Performer Mindset. Ich werde beide Mindset-Prägungen erklären und die Vor- und Nachteile aufzeigen.

Zu dem Begriff Mindset gibt es unterschiedliche Definitionen, da es in den diversen Disziplinen betrachtet wird. Sie stoßen auf den Begriff im Bereich der Psychologie, Psychotherapie, Coaching, Achtsamkeit, Pädagogik, Lerntheorie usw.

In der Arbeit mit Klient*innen erkläre ich Mindset so:

„Unser Mindset ist  das Setting, der Rahmen, in dem sich unser Denken und Bewerten abspielt. Wie wir uns selbst, andere Menschen und die Welt sehen. Es entwickelt sich in der frühesten Kindheit und wir übernehmen ungefiltert was wir von Eltern und Vorbildern hören und sehen. Zusammen mit Erziehung und den Einflüsse unseres Umfeldes entwickeln sich unbewusst unsere Haltung, unsere Glaubenssätze und Denkstrukturen – unser Mindset.“

 

Das Learner Mindset und das Performer Mindset sind zwei polarisierende Ausprägungen solcher Denkrahmen.
Vorweg: es gibt beim Mindset kein richtig oder falsch – beide Orientierungen haben ihre Vor- und Nachteile.

 

Learner Mindset im Beruf

Wenn wir an den Beruf denken, können wir gut ableiten, welches Mindset uns stärker prägt. Tendieren sie zum Mindset des Lerners, so lassen sie keine Gelegenheiten aus Neues zu lernen. Sie lesen meist gern und viel, und schauen stets wie sie sich weiterentwickeln können. Im Beruf fragen sie nach Fortbildungsangeboten, melden sich für Projekte und übernehmen gerne neue Aufgaben. Vielleicht erwägen sie ein berufsbegleitendes Studium – auch wenn es als ihr Arbeitgeber nicht unterstützt und es als ihr Privatvergnügen betrachtet.

 

Learner Mindset im Ruhestand

Jetzt im Ruhestand macht es ihnen nichts aus, etwas völlig Neues zu beginnen und als Anfänger dazustehen. Sie sind intrinsisch motiviert und lieben es zu lernen – ohne Belohnung oder extrinsischen Anreiz. Menschen mit Learner Mindset sind per se neugierig und halten sich auch weiterhin für lernfähig. Egal ob sie auf Reisen unbekannte Länder kennenlernen, eine Fremdsprache erlernen, ein Studium beginnen, ein neues Hobby ausprobieren, auswandern … Es geht ihnen stets mehr um das Ausprobieren, Experimentieren und sich mit diesen Erfahrungen persönlich weiterzuentwickeln. Das Ergebnis oder die Leistung, die sie dabei erbringen, ist für sie nachrangiger Begleiteffekt, aber nicht das antreibende Ziel.

 

Performer Mindset im Beruf

Neigen sie mehr zum Performance-Mindset, dann zählt für sie mehr das Ergebnis bzw. die Leistung, die sie erbringen sowie Anerkennung und Status, die andere Menschen ihnen dafür zollen. Performer legen den Fokus auf den Output. Sie übernehmen die Präsentation der Teamergebnisse, weil es eine gute Chance ist Präsenz zu zeigen. Die Fortbildung ist dann interessant wenn klar ist, dass sie zu einer deutlichen Prozessbeschleunigung oder Leistungssteigerung führt. Die meisten Wirtschaftsunternehmen fördern (und fordern) derzeit Menschen mit dem Performer Mindset.

 

 

Performer Mindset im Ruhestand

Die Ruheständlerin mit dem Performance-Mindset wird z.B. gerne Golf lernen, um einem Golf-Klub beizutreten, um dazu zugehören und mit ihrer Leistung Anerkennung  von anderen zu erhalten. Ihr ist es wichtig möglichst schnell Fortschritte zu machen und ein respektables Handycap zu erreichen.

Ihre Kollegin im Learner-Mindset meldet sich zum Golf-Kurs an, um etwas Neues auszuprobieren und zu lernen. Macht es ihr Spaß, wird sie weiterlernen um sich zu verbessern, ist es nicht ihr Ding, ist ihre Neugierde in Sachen Golf gestillt und sie wird eine andere Sportart lernen.

 

Vorteile des Learner Mindsets

Der große Vorteil des Learner-Mindsets ist die intrinsische Motivation – wir brauchen keinen Anreiz von außen. Da die persönliche Weiterentwicklung das große Ziel ist, akzeptieren wir Umwege und Sackgassen. Auch ein Scheitern ist keine Katastrophe wird als Lernerfahrung verbucht.

 

Nachteile des Learner Mindsets

Die Haltung permanent Informationen zu scannen, zu lesen und zu lernen kann ein Information-Overflow auslösen, uns geistig und mental überfordern. Manchmal hält uns das Lernen auch vom Handeln ab, weil wir uns immer noch nicht gut genug informiert und vorbereitet fühlen und lieber noch ein Buch lesen oder noch einen Kurs buchen, bevor wir endlich in die überfällige Umsetzung gehen.

 

Vorteile des Performer Mindsets

Hier liegt der Vorteil des Leistungs-Mindsets: die Motivation liegt im Ergebnis, dem Ziel. Das Denken des Performers fokussiert das Ergebnis, das Ende. „Wie will ich wirklich haben? Wie soll das Ergebnis aussehen?“

Deshalb ist es seine Stärke „Vom-Ende-her-zu-Denken“. Aus dieser Perspektive fällt uns das Entscheiden und Handeln meist deutlich leichter.

 

Nachteile des Performer Mindsets

Bei extremer Ausprägung kann der erfolgreiche Performer, der seine tägliche Dosis Anerkennung durch Lob, Leistungsnachweise, Boni, Statussymbole usw. gewohnt ist und „braucht“, in eine Identitätskrise rutschen, wenn das plötzlich alles nicht mehr da ist. So erlebt er plötzlich als Ruheständler, dass seine Meinung nicht mehr gefragt ist und der Status weg ist, ohne Firmenwagen, VIP-Lounge und Dienst-Handy. Im Ruhestand auf neuen Gebieten schnell neue Leistungen abzuliefern, kann funktionieren – z.B. im Sport – ist natürlich mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Besser wäre eine rechtzeitige Selbstreflexion und eine stärkere Hinwendung zum Learner Mindset vor Eintritt in den Ruhestand.

 

Meine Erfahrung mit Learner & Performer Mindset

Meine eigene Orientierung war mir sehr schnell klar – mit den Vorteilen des Learner Mindsets konnte ich mich zu 100% identifizieren. Den Information Overload hatte ich nicht mit dem Mindset in Verbindung gebracht. Als Introvertierte konnte ich mich mit dem Performer Mindset weniger identifizieren. Inzwischen haben ich aber die große Stärke des Performers für mich entdeckt – sich auf das gewünschte Ergebnis zu fokussieren ist eine andere wichtige Perspektive, die ich im zielorientierten Coaching und für meine eigene (Business-) Planung gerne nutze. Für die Menschen, die ich bei ihren persönlichen Transformationsprozessen begleite, ist oft die erste Erkenntnis, dass sie sich selbst mit ihrem „alten“ Mindset stark begrenzen. Im Coaching legen sie rasch behindernde Denkblockaden ab. Und mit einem erweiterten Mindset eröffnen sich neue Perspektiven für die Zukunft, ob für eine berufliche Neuorientierung, ein Studium oder für den Ruhestand, der zur Lebensphase Freiheit wird.

Und Sie?

Wie schaut es bei Ihnen aus: Wie schätzen Sie sich ein – haben Sie eher ein Learner oder Performer Mindset? Kennen Sie weitere Stärken der beiden Ausprägungen? Oder welche Impulse aus meinem Beitrag finden Sie hilfreich?

Ich freue mich über Ihre Rückmeldungen!

Und wenn Sie spüren, dass jetzt bei Ihnen die Zeit reif ist für eine Veränderung oder Sie sich endlich der Frage stellen wollen, wie Sie nach dem Beruf leben wollen …, schreiben Sie mich an und wir überlegen, wie ich Sie unterstützen kann!

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