Inzwischen bestätigen diverse Studien der Alternsforschung, dass Freunde und Kontakte – also unsere soziale Einbindung – einer der beiden wichtigsten Faktoren für ein erfülltes Alter sind. Neben der optimistisch-realistischen Haltung zum Alter.

Das Wissen um das soziale Netz im Ruhestand

Wir wissen das andere Menschen für uns wichtig sind.
Nicht nur als Netzwerk im Job. Erst recht im Alter. Aber vielfach fehlt uns das entsprechende Knowhow es umzusetzen.

Bei der Frage „Wie bereite ich mich richtig auf die Rente vor?“ taucht das Thema regelmäßig auf.
Oder die Angst vor Einsamkeit.

  • Was bedeutet „soziale Einbindung“ konkret?
  • Was machst du, wenn du meinst, dass da Luft nach oben ist?
  • Wie findest du die „richtigen“ Kontakte?

Im Ruhestands-Coaching ist für mich die zentrale Fragestellung …

Welche Kontakte brauchen wir wirklich für ein erfülltes Alter – und welche eher weniger?

Meiner Einschätzung und Erfahrung nach sind es fünf verschiedene Arten von Kontakten,
die uns optimal im erfüllten Alter helfen.

Alle fünf Kontaktarten zusammen machen das Leben rund und unser soziales Netz stabil und belastbar.

Jede Art von soziale Beziehung erfüllt für uns ganz unterschiedliche Bedürfnisse:

  • Bedürfnisse nach Wachstum und Lernen
  • Freundschaft, Liebe, Austausch, Vertrauen, Gemeinschaft
  • Anerkennung und das Gefühl für jemanden wichtig zu sein und gebraucht zu werden
  • Verbundenheit, Freundlichkeit
  • Kontakt mit uns selbst

 

Wenn du diese Liste liest, erkennst du schnell, dass niemals ein Mensch alle diese Bedürfnisse für dich befriedigen kann.
Das muss auch nicht sein. Es kann gar nicht funktionieren!
Aber … häufig erwarten wir genau das von den Menschen, die uns am nächsten stehen.
Es kann die Partnerschaft oder die Beziehung zu Lieblingsmenschen entlasten, wenn wir sie nicht mit allen Erwartungen überfrachten. Sondern unsere Bedürfnisse auf ein gutes soziales Netz mit den 5 typischen Kontakten verteilen.

 

Die fünf Arten von sozialen Beziehungen, die du wirklich brauchst

 

# 1 Menschen für Wachstum, Lernen, Inspiration und Motivation

Zur ersten Gruppe zähle ich Menschen, die das bereits erreicht haben, was du dir wünschst.
Die ihre Lebensphase Freiheit schon realisiert haben, ihr Leben neu organisiert haben.
Das können Vorbilder sein für eine Fähigkeit, eine Sportart oder Kreativität (Malen, Schreiben, Stricken …).
Oder es sind Menschen, die du um Erfahrungen beneidest, die noch vor Dir liegen oder zu denen dir bisher der Mut fehlt: Auswandern, als Senior-Beraterin arbeiten, alleine eine Fernwanderung machen, den Aufenthalt in einem Kloster …

Der Umgang mit diesen Menschen kann uns Mut machen, inspirieren, wichtiges Knowhow vermitteln und uns wachsen lassen.
Hierzu gehören ebenso alle Kontakte, die mit Lernen und Wachstum zusammenhängen.
Und die Profis, die wir für Wachstum und Lernen buchen vom Klavier-Lehrer, der Ernährungsberaterin, dem Personal Trainer oder dem Ruhestands-Coach.

So kannst du aktiv werden:

  • Nehme Kontakt auf mit jemanden, der dir in einem Dir wichtigen Ziel voraus ist, z.B. schreibe einem Sachbuch-Autor eine Mail.
  • Hast Du Lust auf eine „Lern-Situation“ wie die Volkshochschule, ein Seniorenstudium oder lieber Einzel-Unterricht?
  • Von welcher Expertise versprichst du dir eine Bereicherung im Alter?

 

# 2 Menschen, denen du vertraust und dich verstanden fühlst

Zu dieser Gruppe gehören Partner, Freunde und enge Vertraute, deine absoluten Lieblingsmenschen. Die Personen, mit denen wir uns aussprechen und austauschen können.

Weil wir als Freunde viele gemeinsame Erfahrungen teilen und zusammen durch „Dick und Dünn“ gegangen sind.
Weil wir zur gleichen Generation gehören oder dasselbe Hobby lieben – Hundebesitzer, Rosenzüchter oder im gleichen Chor singen.
Hier finden wir Bestätigung, Unterstützung und fühlen uns verstanden.
Diese Kontakte fallen uns am leichtesten. Gleich und gleich gesellt sich gern.

Besonders wertvoll sind diese Kontakte, wenn wir nicht nur gemeinsam zurück schauen, sondern uns auch ermutigen voran zu gehen, gemeinsam Neues auszuprobieren.

So kannst du aktiv werden:

  • Welche Freunde kannst du wirklich jederzeit anrufen, wenn es dir schlecht geht?
  • Welche Themen dominieren die Gespräche der jeweiligen Freunde und Kontakte?
  • Welche Kontakte könntest du neu hinzugewinnen oder wiederbeleben, die dir Kraft und Energie geben?

 

# 3 Wer gibt dir das Gefühl gebraucht zu werden und für jemanden bedeutsam zu sein?

Die dritte Gruppe sind Personen, die von uns Beistand, Hilfe, Unterstützung gebrauchen können: die Kinder und Enkel, Pflegebedürftige, Nachhilfe für Kinder, Flüchtlinge unterstützen, Mitarbeit in sozialen Projekten, Nachbarschaftshilfe …

Familiäre Kontakte kommen eher auf uns zu und erwarten Hilfe, z.B. bei der Betreuung der Enkel.
Die Unterstützung anderer Menschen und Projekte sind meist mit ehrenamtlichen Engagement verbunden.
Beides wäre die die optimale Ergänzung.

So kannst du aktiv werden:

  • In welchem zeitlichen Umfang und mit welcher Verantwortung möchtest du für andere da sein?
  • Plane diese Kontakte bewusst – wer nicht plant, wird verplant!
  • Welches Engagement passt für Dich, zu welchen Zeiten und in welchem Umfang heute in dein Leben?

 

# 4 Das allgemeine Gefühl von Verbundensein und Freundlichkeit

Es braucht nicht immer das intensive Gespräch oder die konkrete Aufgabe, um sich verbunden zu fühlen.
Auch ohne vertieften Austausch können wir ein soziales Netz fühlen – selbst gegenüber Fremden.

Wenn wir Menschen anschauen, anlächeln – statt starren Blicks durch die Gegend zu laufen, machen wir einen ersten Schritt und signalisieren unseren Mitmenschen Freundlichkeit und Verbundenheit.
Wenn wir Personen grüßen, obwohl wir sie nicht kennen, ihnen aber regelmäßig begegnen, z.B. beim Spazieren gehen, beim Einkauf.
Bei immer wiederkehrenden Kontakten beim DHL-Mann, anderen Hundebesitzern, der Kassiererin im Supermarkt …
Kann man auch mal einfach einen netten Satz, ein Kompliment zumindest ein Lächeln einsetzen.
Und bekommt meist Freundlichkeit erwidert.

Zugegeben in der Kleinstadt fällt das leichter als in der Großstadt. In Wunstorf grüßt man sich beim Gang um die Aue mit einem „Moin“, ob man sich kennt oder nicht. Und beim morgendlichen Brotholen in unserem Dorf auf Lanzarote gibt es auch immer ein paar zweisprachige Sätze beim Bezahlen.

So kannst du aktiv werden:

  • Probiere es doch gleich morgen mal aus – Lächeln!
  • Gehe auf andere zu – du wirst dich gut fühlen.
  • Forschungen zeigen, dass auch diese Art von Kontakt Glückgefühle auslöst und wir uns einfach mehr mit Menschen und unserem Umfeld verbunden und dazugehörig fühlen.

 

# 5 Allein sein – Zeit mit uns selbst genießen

Ja, auch der Kontakt mit uns selbst ist wichtig und gehört zum sozialen Netz!
Wir sollten uns regelmäßig Zeit nehmen für uns selbst: zur Reflektion, zum inneren Dialog, zum Tagebuch-Schreiben, Schreibdenken …

Das steigert unser Gefühl, dass wir unser Leben gestalten!
Zeit zur Muße, zum Nachdenken, zum Pläne schmieden – aber auch zum Spielen.

Zu dieser Art Kontakt gehören auch die Selbstgespräche, die du – laut oder leise  – den ganzen Tag mit dir führst. Bitte immer in einem Ton und einer Haltung, wie du dich mit einem geschätzten Freund unterhältst.
Mit deinem inneren Kritiker solltest du immer eine konstruktiven Dialog führen. Also kein Gejammer und Gezeter!

Wer gut allein sein kann, fühlt sich dabei nicht einsam.
Du weißt, ja dass es genügend Kontakte gibt und du dich verbunden fühlst.

So kannst du aktiv werden:

  • Wie kannst du Zeit mit dir alleine genießen und bewusst schön gestalten?
  • Unterscheide klar zwischen Alleinsein und Einsamkeit!
  • Überlege Dir konkrete Handlungen, falls das Gefühl der Einsamkeit aufkommt?

 

Mit diesen fünf unterschiedlchen Kontakten gestaltest du aktiv dein soziales Netz und schaffst die beste Vorbereitung für ein erfülltes Alter!

Dein soziales Netz hängt nicht davon ab, ob du Single oder verheiratet bist, ob du auf dem Land oder in der Großstadt lebst.
Und auch nicht ob du intro- oder extrovertiert bist.

Jeder Mensch braucht das Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit.
Du bestimmst und wählst die Qualität und Quantität. Aber nur wenn du aktiv wirst.
Warte nicht darauf, dass sich die Anderen bei dir melden.
Sag deinen Mitmenschen, dass du den Kontakt mit ihnen schätzt!

Das größte Problem im Alter, so sagen viele 80Jährige, ist das Wegsterben der Freunde.

Dagegen hilft nur eins: möglichst früh ein gutes soziales Netz aufbauen, es aktiv pflegen und immer wieder neue Menschen kennenlernen.
Dafür ist es nie zu spät!

Du willst du dich tiefer mit der Relevanz der Sozialkontakte für ein langes Leben beschöftigen?
Dann empfehle ich dir die Arbeiten von der Psychologin Dr. Ulrike Scheuermann und ihr Buch „Freunde machen gesund“.

Ich hoffe, meine Coaching-Impulse inspirieren dich.
Schau dir deine Situation und deine soziale Einbindung ehrlich an und gestalte es zu einem stabilen soialen Netz!

Fehlt dir der Mut oder die passenden Ideen für die Umsetzung?
Dann schreibe mir und wir schauen uns deine Situation ganz individuell an.
Viel Erfolg bei dem Upgrade deines sozialen Netzes für deine Lebensphase Freiheit!

Unterschrift Behm-Steidel