Du bist auf dem Weg in die Rente und willst dich auf deinen Ruhestand gut vorbereiten?

Dann macht es Sinn neben der Finanzplanung auch an eine mentale Vorbereitung zu denken.
Schließlich leiten uns unsere Gefühle und Gedanken und nicht nur harte Fakten und Logik.

Wie dich Mindset, Altersbilder und deine Haltung zum Altern beeinflussen

Denn: Wie du über dein Altern denkst, entscheidet darüber wie zufrieden du diese Lebensphase erlebst.
Und: es ist wissenschaftlich belegt, dass eine positive Haltung zum Alter(n) lebensverlängernd wirkt.

Es geht also um deine Lebensqualität und Lebensdauer!
Zwei wirklich starke Argumente, um sich deiner Haltung zum Altern – deinem Altersmindset – zu beschäftigen.

Gratulation, falls du mit einer positiv realistischen Sicht auf das Alter gesegnet bist.
Für alle, die (noch) nicht so denken, gibt es einiges zu tun, zu verändern und vieles zu verbessern und zu gewinnen!

 

Was hindert uns an einem zuversichtlich optimistischen Blick auf das Alter?

Meiner Erfahrung nach sind es negative Altersbilder, fehlende positive Vorbilder und auch ein bisschen Selbstsabotage. Drei Stolpersteine, die wir auf dem Weg zu unserem Altersmindset aus dem Weg räumen wollen.

Eine Anmerkung: Ich ziehe wo es geht deutsche Sprache und Begriffe vor. Fremdwörter und Anglizismen verwende ich nur, wenn ich es für das Verständnis für wichtig erachte. So beim Begriff Mindset, der sich nicht wirklich eindeutig ins Deutsche übersetzen lässt.
Was ich auf diesem Blog unter Mindset verstehe, habe ich im Beitrag „Was ist Mindset?“ ausführlich erklärt.

 

#1 Dein Mindset prägt dein Bild von Alter und Ruhestand

Wir leben in einer Leistungs- und Arbeitsgesellschaft, die unser Denken, Einstellungen, Haltungen, Werte … – eben unseren Denkrahmen / Mindset prägt und beeinflusst. Das zeigt sich auch in unserer Sprache, die heute stark auf Leistung, ökonomischen Nutzen und Technologie ausgerichtet ist: Human Resources, Leistungsträger, Kennzahlen, Output …

In Wirtschaft, Politik, Medien und vielleicht auch in in deinem Umfeld finden sich eher negative Einstellungen zu älteren Beschäftigten: man gehört nicht mehr dazu, zählt zum alten Eisen, gilt als weniger belastbar und lernfähig, dabei als zu teuere Arbeitskraft, die scheinbar leicht ersetzbar ist.

Kein Wunder, dass auch die Begrifflichkeiten, die wir mit Alter und Rentenzeit assoziieren, eher negativ und trist klingen.

Themen in Politik und Gesellschaft sind: Altersarmut, Rentenlücke, Einsamkeit, Demenz, Altersheim, alternde Gesellschaft, Pflegenotstand, Alterskrankheiten, Generationenkonflikt, …

Diese einseitig defizitorientierte Sicht auf das Alter ist für viele Menschen eine große Hürde sich mit der Rente und dem Alter zu beschäftigen.

Meine Impulse als Coachin

  • Lass dich nicht durch diese negative Sprache runterziehen.
  • Verwende positive oder neutrale Begriffe.
  • Sei kreativ und eigensinnig. Finde neue Bezeichnungen, die für dich passen, z.B. Lebensphase Freiheit.
  • Botschaften, die du aussprichst und verwendet prägen dein Denken!

 

Fakten der Alternsforschung versus Mythen übers Alter

Zum Glück gibt es heute mehr und mehr Alters- und Alternsforschung mit aktuellen Forschungsergebnissen, die ein moderneres Altersbild zeichnen.

Doch Fakten haben es immer noch schwer gegenüber lange verinnerlichten Vorstellungen vom Alter.

Fakten wie die steigende Lebenserwartung, ein verbesserter Gesundheitszustand der älteren Bevölkerung und eine höhere Zufriedenheit mit dem Leben (im Vergleich zur Generation der 40-50 Jährigen)  haben es aber weiterhin schwer gegen die Negativ-Schlagzeilen.

Mache dir die Chance deiner Generation, die jetzt in Rente geht, bewusst:

  • Wir sind die erste Generation, die so gesund und gut ausgebildet in Rente geht.
  • Dank Medizin und Gesundheitssystem können wir mit einem
  • Und der sich so viele unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten für die Rente eröffnen.
  • Dabei liegt noch eine Lebensspanne von 15-30 Jahren vor uns. Das Ist ein Viertel bis ein Drittel unseres Lebens.
  • Angesichts dieser Lebensdauer macht es wohl Sinn, diese Lebensphase zu planen und zu gestalten.
  • Logisch, dass es uns (noch) an passenden Vorbildern mangelt.
  • Wir sind Pioniere des bunten Alters!

Diese neuen Chancen für die Lebensphase Freiheit lassen sich nicht mit dem bisherigen Altersbild vereinbaren. Das hinkt der aktuellen Situation meilenweit hinterher.

 

Alter ist nicht gleich Alter!

Auf Grund der Alternsforschung erkennen wir heute, dass wir das Alter differenzierter betrachten sollten.
Es macht einen großen Unterschied, ob wir mit Ü60 im „jungen Alter“ unser Leben aktiv gestalten und vielleicht nochmal neu ausrichten.
Oder ob wir mit 75/80 Jahren mit stärkeren körperlichen Einschränkungen rechnen müssen. Auch wenn wir gesünder altern als Generationen zuvor, ab 85/90 zeigen sich die größten individuellen Unterschiede im Gesundheitszustand. Ebenso bei den Hochaltrigen bis Ü100.

Wir sollten nicht „das Alter“ in einen Topf werfen.
Die gesamte Lebensphase Alter umfasst mehrere Generationen.
Oder würdest du bei Erwachsenen auch keinen Unterschied zwischen einem 30- und einer 60-jährigen Person machen?

 

Verändere dein Denken für ein positiv-realistisches Alters-Mindset

  • Überprüfe deine Gedanken zum Alter und Altern und hinterfrage sie, ob sie tatsächlich immer stimmen.
  • Suche bewusst nach Fakten, gesicherten und transparenten Informationen und WIssen, die sich realitisch, aber auch zuversichtlich mit dem Thema beschäftigen.
  • Achte auf die Qualität von Quellen, Medien und Social Media Kanälen, Verlagen, Forschern und Experten und unterscheide zwischen gesicherten Aussagen oder individuellen Sichtweisen und Erfahrungen.
  • Stelle dich deiner Situation, deinem chronologischen und biologischen Alter mit allen Fakten, Infos und Statistiken und überlege dir: Wie alt erwartest du zu werden?
    Dein biologisches Alter kannst du z.B. im Test bestimmenauf der Website von Sven Voelpel.
  • Achte auf deine Sprache – auch bei Selbstgesprächen – und werde dir der Kraft der Sprache bewusst. Hier sind ich die Bücher und Videos von Mechthild R: Scheurl von Defersdorf hilfreich.

 

#2 Wie dir positive Vorbilder bei der Ruhestandsplanung helfen

Wenn wir an Vorbilder fürs Altern denken, kommen uns meist als Erstes unsere Eltern und Großeltern in den Sinn.
Einerseits verständlich, stehen sie uns doch am nächsten. Und du kannst in Erinnerung deine Vorfahren ableiten, in welcher Haltung sie dem Alter begegnet sind.

Andererseits: welches Leben habe diese beiden Generationen vor uns geführt? In welchen Zeiten haben sie gelebt, durch welche Zeiten wurden sie geprägt?

Meine Großeltern sind um die Jahrhundertwende (1899-1908) geboren und haben beide Weltkriege, Nationalsozialismus, Flucht und Wiederaufbau erlebt. Meine Großväter sind im Alter von 50 bzw. 80, ihre Frauen mit 92 und 99 Jahren gestorben.
Meine Eltern sind 1930/32 geboren, beide Kriegs-und Flüchtingskinder. Mein Vater wurde 80, meine Mutter 90 und lebte bis zu dem Schlaganfall kurz nach ihrem Geburtag noch selbständig im Haus mit Garten.

Aus diesen familiären Wurzeln weiß ich, dass meine Vorfahren zufrieden waren mit ihrem Alter und ihre Rollen gefunden hatten. Aber für praktische Aspekte zur Lebensgestaltung für meine Lebensphase Freiheit, taugen diese Vorbilder durch die völlig andere Zeit, Lebenssituation, Gesellschaft und Rahmenbedingungen wenig.

 

Wie findest du passende Vorbilder für die Lebensphase Freiheit?

Wenn ich von positiven Vorbildern fürs Altern spreche, geht es mir nicht um Nachahmung und 1:1-Imitation. Vielmehr suche ich in den Biografien von Menschen Anregungen für eigene Ideen zur Gestaltung der Lebensphase Freiheit. Oder nenne es „Leitbild“.

D.h., ich muss nicht alle Facetten der Persönlichkeit des Leitbildes achten und bewundern. Sondern einige Aspekte ihres Handelns im Bezug auf den Umgang mit Altern und Altersbildern.

  • Als Vorbilder kommen einerseits Menschen in Frage, die wir schon länger schätzen. Und jetzt interessiert uns besonders, wie sie ihr Alter gelebt haben. Liest du gerne Biografien? Dann wirst du da bestimmt fündig.
    Ich fand z.B. die Altersbiografien von Pucasso, Astrid Lindgren, Hennig Scherf, … interessant.
  • Andererseits gibt es zum Glück mehr und mehr Menschen unserer Generation oder etwas älter, die ihren Ruhestand mit einem positiven Mindset gestalten und über ihren eigensinnigen Weg berichten.
    Dazu empfehle ich die Lektüre zweier meiner Lieblingsbücher: Wir wollen es nochmal wissen! Frauen die kein Alter kennen“
    15 Portraits und Interviews von Frauen Ü65.
    „Auf das Leben!“ von Susanne Ackstaller mit 17 Portraits von Frauen in der zweiten Lebenshälfte.
  • Im Zeitalter von Social Media berichten zunehmend auch mehr Menschen Ü50 oder 60 über ihre nachberufliche Lebensphase.
    Welches Format spricht dich an: Blogs zum Lesen, Podcasts für die Ohren oder lieber Videos?
    Hier entdeckst du bestimmt spannende Vorbilder für das Altern im 21. Jahrhundert.
  • Zwei Podcasts als Beispiel für unsere Zielgruppe: „Gelassen älter werden“ von und mit Bertram Kasper und Catharina Maria Klein und
    „immer frei, so geht Rente“ mit Matthias Bongards vom wdr als Moderator.
  • Lass dich von der Lebensfreude von der Bloggerin Susanne Ackstaller und ihrem Blog Texterella oder Greta Silver  (inzwischen 70plus) anstecken, die in Videos, Büchern und Social Media Menschen Ü60 für ein aktives Leben begeistern will.
  • Auf Plattformen wie blogs50plus findest du viele Blogs mit Lebensberichten und allem was die Blogger und Bloggerinnen Ü50 interessiert.

 

Suche nach Alters-Vorbildern, die dich motivieren

Zu welchen Fragen oder Themen suchst du Vorbilder, Anregungen, Impulse?

  • Wann ist der „richtige“ Zetpunkt für die Rente?
  • Weiterarbeiten, ja, aber anders als im alten Job?
  • Nochmal völlig neu durchstarten?
  • Auswandern oder Leben an anderen Orten?
  • Wie findest du das passende Biotop? Stadt oder Land? Oder zurück in die Heimat?
  • Das Hobby zum Beruf machen?
  • Partnerschaft, Freundschaft, Familie – was ist dir wichtig und wie es zukünftig gestalten?
  • Wie bringen andere Veränderung in ihr Leben?
  • Und wie gehen sie mit Krankheiten, Unsicherheit, Pflege und Sterben von Angehörigen um?

 

 

#3 Selbst-Sabotage beenden

Kommen wir nun von anderen Menschen als Leitbildern wieder zu dir.
Denn wir können nur uns selbst verändern – weder die Anderen noch die Umstände, Rahmenbedingungen.

Angenommen du willst jetzt in Rente gehen, planst einen Wohnortwechsel und eine neue Aufgabe z.B. im Ehrenamt.
Wenn du nun aktiv diese Veränderungen in Angriff nimmst, wirst du feststellen, dass trotz Ziel und Motivation, störende Gedanken und Bedenken auftauchen.

Jeder Mensch hat da sein eigenes „Störungsmuster“.

  • Die eine sieht überall eine Katastrophe lauern:
    „Und was, wenn das Geld doch nicht reicht? Ich sehe mich schon unter der Brücke.“
  • Andere Menschen sind gewohnt sich immer schön an die Regeln zu halten:
    „Wenn alle bis 67 Jahren arbeiten, dann muss ich das doch auch.“
    „Im Alter nochmal umziehen? Nein, du hast es doch so schön und wohnst so günstig. Vom eigenen Haus trennt man sich doch nicht.“
  • Oder wir setzen uns unter Druck: „Die nächste Karrierestufe muss ich noch erreichen bevor ich in Rente gehe. Zähne zusammenbeißen!“

 

Keine Panik! Diese selbstblockierenden Gedanken sind eine normale Reaktion unseres Gehirns auf die „drohende“ Veränderung.
Es geht ja auch um einen tiefgreifenden Transformationsprozess. Diese Bedenken sollen uns warnen, dass wir jetzt die Komfortzone definitiv verlassen.

Akzeptiere diese Gedanken. Bedanke dich bei deinem Unterbewusstsein für die Hinweise und prüfe die Bedenken. Sind diese Aussagen „wirklich immer wahr“? Versprich deinem Unterbewusstsein wachsam zu sein und halte an deinen Plänen fest.

Am besten du holst dir deine positive Motivation für das attraktive Ziel immer wieder ins Gedächtnis und gehst dann in kleinen Schritten Richtung Ziel. Überlege dir, ob du mit Experimenten mehr Sicherheit erlangen kannst. Und an welchen Weichenstellungen du deinen Weg wieder überprüfen willst.

Gespräche mit Freunden, Familie und dem Partner sind im frühen Planungsstadium nur sinnvoll, wenn du mit Unterstüzung rechnen kannst.
Bedenke, dass alle dir nahestehenden Menschen immer auch ihre eigenen Interessen verfolgen und von deinen Veränderungswünschen vielleicht wenig begeistert sind. Einen „objektiven“ Rat kannst du hier nicht erwarten.

Manchmal ist dies der Grund, warum Menschen ein Ruhestandscoaching buchen. Sie suchen einen wirklich neutralen, vertrauensvollen Gesprächspartner. Mit dem sie alle Oprionen, Perspektiven und geheimen Wünsche ansprechen und durchdenken können, ohne Rücksicht auf bestehende Beziehungen und Erwartungen.

 

Fazit – deine mentale Vorbereitung auf die Lebensphase Freiheit

Ich hoffe, du kannst dich mit Hilfe der genannten Impulse jetzt besser emotional und mental auf deinen Ruhestand vorbereiten.

Diese mentale Perspektive kommt in unserem praxisorientierten Leben und Denken oft zu kurz.
Dabei ist sie so wichtig für Lebensqualität und Lebensdauer!

Durch Selbstbeobachtung in deiner Haltung zum Altern, die Suche nach positiven Vorbildern und die Veränderung negativer Altersbilder wird sich deiner Wahrnehmung vom Alter mittelfristig verändern. Du kommst wieder in Kontakt mit deinen Wünschen, Lebenszielen und entwickelst mehr und mehr Klarheit, wie du deine Lebensphase Freiheit gestalten willst.

Nach und nach wächst die Freiheit im Denken, deine Ideen werden individuel und „eigensinnig“ und du denkst „out of the box“. Oft kommt ein ganz persönlicher unknventioneller Lebensentwurf dabei heraus. In jedem Fall wird es ein authentischer Plan sein!

Dieser Beitrag ist die überarbeitete und erweiterte Fassung eines Blogartikels vom 18.07.2021.