Wir lieben Klarheit und hassen die Ungewissheit!

Liebst du es auch, wenn du Klarheit hast über deine Ziele, wenn du die nächsten Projekte planst und spürst, dass du dein Leben aktiv gestalten kannst?
Du kannst entscheiden, was du machen willst und wie und wann.
Perfekt, das ist für mich der ideale Zustand in der Lebensphase Freiheit.

Aber dann kommt das Leben dazwischen und legt uns ein paar Dinge vor die Füße, die uns verunsichern im Großen oder Kleinen und mit denen wir nicht so einfach durch Plan B ausweichen können.

Wie umgehen mit dieser Ungewissheit?

Ungewissheit – keine kleinen Unsicherheiten, die morgen vorbei sind

Wenn du zu den fortgeschrittenen Erwachsenen gehörst, hast sicherlich schon einige Ungewissheiten erlebt und durchgestanden.
Sicher kennst du auch solche Ungewissheiten?

  • Du erhältst unerwartet eine schlimme Krankheitsdiagnose. Und dann wartest du auf Untersuchungsergebnisse, eine Therapie, einen Klinik-Termin … Im Unternehmen werden Stellen abgebaut, wird es auch deine Position betreffen? Was passiert, wenn du jetzt arbeitslos wirst?
  • Der Wunsch auszuwandern ist groß. Aber alles aufgeben und neu starten? Wird sich das Einleben mit 60 Jahren noch so einfach gestalten lassen?
  • Deine Kräfte im Alter lassen nach und die Erkenntnis reift, dass du nicht mehr lange im gewohnten Umfeld wirst leben wollen oder können. Was kommt dann?
  • Du gehst früher in Ruhestand, um die Pflege deiner Eltern zu übernehmen. Wirst du damit klar kommen oder dich überfordern? Wirst du mit der neuen Lebensausrichtung glücklich werden?
  • Natürlich sorgen auch die globalen Krisen für Unsicherheit in unserem Leben, ob Corona, der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise … Für viele Menschen 55 plus erschien eine derartig kritische weltpolitische Situation undenkbar.

 

Was macht Ungewissheit mit uns?

Häufig reagieren wir auf die schlechte Nachricht, die unsere Pläne und Erwartungen durchkreuzt mit  Schockstarre, Weinen oder einem Wutausbruch.
Die Eotionen haben uns voll im Griff.

 

Welche Gefühle tauchen bei Ungewissheit auf?

– Angst vor Unsicherheit

– Angst vor neuen Situationen und Erfahrungen

– Angst vor Krankheit

– Angst vor Verlust

– Erinnerung an die eigene Endlichkeit

Dem Reiz folgt die Reaktion. Die Gedanken, die dazwischen liegen werden uns meist nicht bewusst.
Oder sind wenig hilfreich: „Wieso ich? Warum muss das mir passieren?“.

 

Was bewirkt diese Ungewissheit mit uns?

  • Sie führt uns vor Augen, dass wir doch nicht alles planen und gestalten können.
  • Du siehst deine Ziele, Pläne, Wünsche gefährdet.
  • Etwas auf dass du lange hingearbeitet, dir sehnlichst gewünscht hast wird für dich nicht erreichbar.
  • Vielleicht erkennst du auch, dass du deine Gesundheit, einen Zustand wie Frieden, eine Beziehung zu einem Lieblingsmenschen als Selbstverständlichkeit angesehen hast und jetzt feststellen musst, dass Nichts selbstverständlich ist.
  • Wir merken, dass wir selektiv wahrnehmen und vieles ausgeblendet oder verdrängt haben.
  • Uns wird klar, dass wir auf Vieles keine Antwort haben.
  • Unser Glaube an unseren Gestaltungsspielraum wird erschüttert.
  • Oder wir erkennen, dass wir uns mit viel Kleinkram beschäftigt haben, aber auf einige wichtige Fragen unvorbereitet sind.

 

Erleben ältere Menschen Ungewissheit anders als jüngere?

Als Kinder erwarten wir, dass die Eltern und Großeltern auf alles eine Antwort wissen.
Schließlich sind sie doch schon so alt, haben schon so viel erlebt und Erfahrung.
Jetzt sind wir die Erwachsenen und müssten doch wissen, wie wir die neue Situation und die daraus entstandene Ungewissheit händeln.
Das setzt uns unter Druck.

Stattdessen müssen wir erkennen, dass unsere Erfahrung uns in einer VUCA-Welt uns nicht so viel hilft, wie erhofft und erwartet.
Unser Umfeld ist heute deutlich komplexer, instabiler, unsicherer, dynamischer und vernetzter.

Ja, manchmal steht uns unser bisheriges Wissen und Erfahrung geradezu im Weg.
Weil wir an „alten“ bewährten Prinzipien, Glaubenssätzen fest halten, statt neu zu denken.
Zum Thema NEU-Denken ist die Lektüre „Think again!- die Kraft des flexiblen Denkens“ von Adam Grant eine gute Empfehlung.

Hinzu kommen weitere Faktoren, die uns Älteren den Umgang mit Ungewissheiten erschweren:
Wir spüren die Ungewissheit am eigenen Körper, der eigenen Gesundheit, unserer Leistungsfähigkeit sehr viel stärker und deutlicher im Alltag als Jüngere.
Da wir in Zeiten einer „größerer Sicherheit und Stabilität“ aufgewachsen sind, fühlen wir eher Ungewissheit als zum Beispiel die jüngeren Generationen.
Und die Endlichkeit des Lebens lässt sich nicht mehr verdrängen und macht uns zusätzlichen Druck.

 

15 Strategien, wie du mit Ungewissheit aktiv umgehen kannst

-1- Atmen

Solange du im Schock-Modus bist, kannst du deine Gefühle nicht kontrollieren und deine Gedanken nicht steuern.
Über das Atmen kannst du ruhiger werden, Energie tanken und deinen Körper spüren.
Optimal wäre, wenn du in Situationen von Ungewissheit auf Erfahrungen mit Entspannungsübungen zurückgreifen kannst.

 

-2- Geteiltes Leid

Mit Freunden über die Situation reden bringt Erleichterung.
Keine Rat-Schläge!
Es tut gut einfach drüber zu sprechen und verstanden zu werden mit deinem Leid, Problem, Situation …

 

-3- Schreibdenken

Indem wir über das Problem schreiben, denken wir nach, suchen wir Lösungen und kommen wir meist auch eher zur Ruhe.
Schreibe einfach ganz intuitiv alle deine Gedanken, Sorgen auf.
Unzensiert und unkorrigiert.
Schreiben ist Denken mit der Hand und führt uns viel eher zu Lösungen als Probleme nur im Kopf zu wälzen.

 

-4- Alternativen / Lösungen / Wege / Varianten finden

Eine Fragestellung beim Schreibdenken, die dich aus dem Problem-Karussell aussteigen lässt, ist die Suche nach allen möglichen Lösungswegen.

  • Liste alle möglichen Möglichkeiten und Lösungen auf, wie die Situation ausgehen kann.
  • Denke auch an ungewöhnliche, verrückte Alternativen.
  • Kannst du auch ganz „neu“-denken oder anders drauf schauen oder eine andere Perspektive einnehmen?
  • Schreibe alles auf ohne Zensor im Kopf (Schreibdenken)
  • Jetzt nehme dir jede Alternative vor und denke sie weiter. Was passiert dann? Und was folgt daraus? Und was ist am Ende das Ergebnis?
  • Überlege jetzt bei jedem Weg, wie wahrscheinlich er eintreten wird? Vergebe ein Zahl 1 sehr selten / 10 mit absoluter Wahrscheinlichkeit.

Am Ende dieser Übung stellst du hoffentlich fest, dass mit jedem Weg zumindest irgendwie umgehen könntest.

Mache dir bewusst, dass du die Realität nicht ändern kannst. Aber du kannst entscheiden, wie du reagierst und dass du handlungsfähig bleibst.

 

-5-  Worst Case

Welcher Weg wäre aus deiner Perspektive der schlimmste Ausgang, den du dir denken kannst?

In die schlimmste Katastrophe einzutauchen, kann sehr hilfreich sein. Dafür empfehle ich aber am besten ein Gespräch mit einem Therapeuten oder Coach, der sich mit der Methode auskennt. Es geht darum, dich sicher in diese schwierige Situation hineinzuführen, zu begleiten und vor allem auch wieder sicher herauszuführen.

Aber Achtung: diese Worst Case Übung ist heftig und geht an die Substanz, weil du in das negative Erleben einsteigst. Deshalb eignet sich die Übung nur bedingt zum Selbst-Coaching.
Mit deinem Gesprächspartner spielst du deine größtmöglichen Katastrophe durch und schaust dir die Situation konkret an.  Dabei stellst du dich der folgenden Fragen:
„Was ist das Schlimmste, was passieren kann?“
„Wie geht es dann weiter?“
„Was bedeutet das für dich und dein Leben?“
„Könntest du mit der Situation leben?“

In der Regel ja!  Als Ergebnis erkennst du, ob die Situation wirklich der GAU wäre, und wie du mit ihr umgehen kannst.

 

-6- Hilfreiche Gedanken finden

Durch das Schreibdenken, wirst du spüren, dass du wieder „denken“ kannst und nicht deinen Gefühlen ausgeliefert bist.
Ein nächster Schritt: frage dich, welche Gedanken wären jetzt hilfreich für dich, hier ein paar Anregungen ….
„Ich habe schon einige Krisen gemeistert, das schaffe ich auch.“
„Ich bin dankbar, dass ich Zugang zu einem guten Gesundheitssystem habe/ es diese Therapien gibt.“
„Ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin und mir helfen lassen kann.“ …
„Ich beschließe glücklich zu sein!“

Schreibe sie auf und erinnere dich regelmäßig dran. Du kannst auch ein Mantra draus machen!

 

-7- Keine Vergleiche!

Akzeptiere, dass du die Lösungsmöglichkeiten nicht wirklich miteinander vergleichen kannst.
In dem Moment, wo wir uns für einen Weg entscheiden, verändern wir die Situation. „Was wäre anders gelaufen, wenn ich x oder y gewählt hätte?“ ist sinnlos.
Wir entscheiden immer mit dem Wissen und den Möglichkeiten, die wir jetzt gerade sehen und verstehen können.
Ja, vielleicht sind wir in 5 Jahren schlauer. Aber du willst jetzt die Unsicherheit überwinden und dich entscheiden.

 

-8- Was kannst du tun?

Wir fühlen uns besser, wenn wir etwas tun können. Notiere dir welche To dos es gibt und komme ins Tun.
Egal, ob es ein Arzttermin, ein Telefonat, ein Treffen mit einer Freundin ist. Überlege dir, welche kleinen Mini-Schritt du heute tun kannst, auch wenn sich die Ungewissheit dadurch nicht auflöst.

Mache dir bewusst, wann du mit einer Entscheidung rechnest. Was kannst du bis dahin tun, was dich ablenkt, beschäftigt … auch in der Ungewissheit weiterbringt. Gibt es Aspekte, die du beeinflussen kannst?

„Was würde dir jetzt in der Situation helfen? Oder die Situation etwas erträglicher machen?
Brauchst du Abstand, Ablenkung?
Schau mal in meine „Notfallapotheke“, in dem Beitrag zum Stop von negativen Gedanken, vielleicht entdeckst du da passende Anregungen.

 

-9- Wer kann dir helfen?

Entscheide dich bewusst, nicht alles mit dir alleine auszumachen. Welche Fachleute, Experten, Freunde können dir helfen? Gibt es Beratungsangebote? Bespreche das Thema mit deinem Arzt, Therapeuten, fachlichen Experten und hole ihren Rat ein.

Wenn es um Blockaden und Krisenbewältigung im Ruhestand geht, wäre ein entsprechendes Coaching sinnvoll.

Spreche dich einfach mit Vertrauten aus. Oft hat in unserem Alter jemand aus deinen Freundes- oder Bekanntenkreis schon ähnliches erlebt.
Und sage deinem Gegenüber, was du dir wünscht. Willst du Rat (vom Experten), unterstützende Begleitung (vom Coach) oder lieber einfach Verständnis und Mitgefühl vom Freund. Das vermeidet Missverständnisse in eurer Kommunikation und Beziehung.

 

-10- Alltags-Management

Gib dem Thema Zeit und Raum, aber begrenze es. Das Problem und die Ungewissheit ist da und verschwindet nicht durchs Verdrängen. Beschäftige dich eine begrenzte Zeit damit. Und sorge dafür, dass es möglichst nicht über lange Zeit deinen ganzen Tag beherrscht.

Sorge für Ausgleich und Normalität!
Ja, das fällt mir am schwersten. Wenn sich alles um die Krankheit des Partners dreht, darfst du dann mit der Freundin ins Theater gehen? Ja, natürlich.
Während der Berufstätigkeit haben wir noch die Arbeit – sie ist Belastung, aber auch ein Stück Normalität. Im Ruhestand sollten wir möglichst viel von unseren normalen Aufgaben, Routinen aufrecht erhalten.

 

-11- Was gibt dir Sicherheit?

Mache dir klar, wo du Sicherheit verspürst. Sind es Beziehungen, die dich auffangen? Gibt es dir Sicherheit wenn du dich um deine Angelegenheiten und Papiere kümmerst? Oder wenn du anderen praktisch hilfst?

Auch das gibt uns ein Stück Sicherheit: die tägliche Runde mit dem Hund auf der wir Nachbarn treffen, Kurse, Mitgliedschaften, regelmäßige Treffen und Aktivitäten …
Alles was dir hilft, dich weniger ohnmächtig und hilflos zu fühlen, gibt dir ein bisschen mehr Sicherheit. Diese mentale und emotionale Sicherheit wird dir helfen, die ungewisse Situation (besser) auszuhalten und zu akzeptieren.

 

-12- Akzeptiere was ist

Das hört sich leichter an als es ist, das weiß ich sehr gut.
Aber so lange ich im Widerstand bin, fließt meine gesamte  Aufmerksamkeit und Energie in den Widerstand und den Kampf „das darf jetzt nicht wahr sein“.
Erst wenn ich akzeptiere, „doch, so ist die Situation – das ist Realität“ kann ich überlegen, was ich daraus mache.
Und dann kann ich meine Aufmerksamkeit und Energie lenken in Richtung Heilung, Lösung oder eine andere Haltung gegenüber der Unsicherheit.

Im Nachhinein können wir durchaus etwas Positives aus den durchlebten Krisen ziehen. Das hast du sicherlich auch schon erlebt.
Heute erkenne ich, dass mein Burnout vor 11 Jahren ein wichtiger Wendepunkt in meinem Leben war. Aber damals konnte ich an der Situation nichts Positives entdecken.
Ich denke, damit überfordern wir uns in Krisenzeiten. Aber falls du etwas Positives in der Situation ziehst – nutze es als es als Ziel und verstärke es.

 

„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts.“ (Kierkegaard)

 

Wie ich dir als Mensch und Coach helfe mit Ungewissheit umzugehen

Diesen Blogartikel schreibe ich, weil ich selbst aktuell mächtig mit Ungewissheit in meinem Leben zu tun habe.
Darüber berichte ich auch in meinem Newsletter den „Freitags-Inspirationen zur Lebensphase Freiheit“ ganz ehrlich und offen.
Das gehört für mich zu einem authentischen Leben – ich lebe, was ich coache.

Ebenso erlebe ich in vielen Coachings, dass Klient:innen sich durch Ungewissheit im Leben blockieren (lassen).
Ja, wir selbst können die (Selbst-)Blockade meist nicht erkennen. Das geht mir genauso: „Es ist doch die schlimme Situation/Krankheit – die Schuld ist.“

Im Coaching-Gespräch kann ich dich dabei begleiten, die Ungewissheit der Situation zu akzeptieren und wieder handlungsfähig zu werden.
Wenn dich Ungewissheit oder Krisen belasten und du meine persönliche Unterstützung wünscht, melde dich zum Coaching bei mir.

Was die Lebensphase Freiheit anbelangt bin ich optimistisch und realistisch.
Ich sehe, dass sich uns viele Chancen eröffnen, die Generationen vor uns nie hatten.
Und gleichzeitig weiß ich, dass das Alter(n) etliche Herausforderungen bereit hält.

Mit Mut, Vertrauen und Zuversicht möchte ich dich inspirieren, deine Lebensphase Freiheit zu gestalten und dich beim Auf und Ab des Lebens zu begleiten!